Peking will Spielsucht bekämpfen und setzt die Zulassung neuer Online-Spiele aus

Nur noch von Freitag bis Sonntag zwischen 20 und 21 Uhr: Junge Chinesen dürfen sich nurmehr sehr eingeschränkt online zu Computerspielen treffen. Auch die Zulassung neuer Spiele wird ausgesetzt.

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China schränkt die Zeiten, zu denen Minderjährige im Netz Spiele spielen dürfen, mit einem neuen Verbot weiter ein.

China schränkt die Zeiten, zu denen Minderjährige im Netz Spiele spielen dürfen, mit einem neuen Verbot weiter ein.

Tyrone Siu / Reuters

pop. Chinesische Regulierungsbehörden haben Ende August entschieden, dass Jugendliche unter 18 Jahren nur noch an Freitagen, Wochenend- und Feiertagen im Netz spielen dürfen. Mit der Anordnung reagiere man auf eine wachsende Besorgnis über die Spielsucht reagiert, wie staatliche Medien laut der Nachrichtenagentur Reuters berichten.

Sogar die Uhrzeit für das Gamen wird fest vorgeschrieben: Die Regeln besagen, dass an Spieltagen nur zwischen 20 und 21 Uhr gespielt werden darf, wie Reuters die Nachrichtenagentur Xinhua zitiert.

Identität der Spieler wird genau geprüft

Unternehmen, die Online-Spiele anbieten, ist es verboten, ausserhalb dieser Zeiten Minderjährige zu Spielen zuzulassen. Sie müssen verlässliche Systeme zur Überprüfung der Identität der Spieler eingerichtet haben, so die Regulierungsbehörde, die den Videospielmarkt des Landes beaufsichtigt.

Mit derselben Argumentation hatte Peking schon früher die Gesamtzeit, in der Minderjährige auf Online-Spiele zugreifen dürfen, bereits auf drei Stunden an Feiertagen und 1,5 Stunden an anderen Tagen begrenzt. Diese Vorgaben sind Ende August verschärft worden.

Die Behörden kündigten zudem an, dass sie künftig häufiger und intensiver prüfen würden, ob sich die Anbieter der Online-Spiele an die Vorgaben hielten und Zeitlimits sowie Systeme zur Suchtbekämpfung einführten.

Bewilligung für neue Spiele ausgesetzt

Am Donnerstag (9. 9.) hat China zudem die Zulassung für alle neuen Online-Spiele ausgesetzt, wie die Zeitung «South China Morning Post» schreibt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist die Entscheidung nach einem Treffen zwischen den chinesischen Behörden und den Branchenriesen Tencent und Netease veröffentlicht worden. Die beiden Glücksspielfirmen waren zuvor zu einem Gespräch vorgeladen worden.

Tencent und Netease verloren an den Börsen in den vergangenen Handelstagen mehr als 60 Milliarden Dollar an Wert, da Anleger befürchten, dass die chinesischen Aufsichtsbehörden ihre Einflussnahme noch verstärken werden.

Die chinesische Regierung greift derzeit auch auf anderen Fronten massiv gegen eigene Tech-Giganten wie die Alibaba Group und Tencent Holdings durch. Dieses Vorgehen hat Anleger verunsichert und chinesische Aktien an den Finanzmärkten weltweit unter Druck gesetzt.